Falls Sie das Pumpspeicherwerk am Rursee noch befürworten…


Gestern Abend (am 27.11.2012) gab es auf Facebook eine Debatte, bei der sich einige Befürworter des Pumpspeicherwerks zu Wort gemeldet haben und sich mit Gegnern einen Schlagabtausch lieferten.
Die Diskussion verlief – von beiden Seiten – nicht immer sachlich.
Wir möchten unseren Standpunkt daher hier noch einmal kurz zusammenfassen:


  • Die BI Rettet den Rursee ist davon überzeugt, dass es bessere Möglichkeiten gibt, Strom zu speichern. Dass die Energiewende so nicht erfolgreich umgesetzt werden kann.
  • Das PSW ist eine veraltete Technik, die keinen Strom erzeugt. Ganz im Gegenteil: Pumpspeicherwerke verbrauchen sehr viel Strom.
  • Das Gutachten vom LANDESBÜRO DER NATURSCHUTZVERBÄNDE NRW fordert heute schon “Vorsorge für einen Rückbau der Anlage zu treiben“.
    Wir fragen uns, wieso rund eine Milliarde Euro eingesetzt werden soll, um ein technisch veraltetes Projekt umzusetzen, wenn man heute schon den Rückbau plant?!?
    Eine Milliarde (1000 Millionen!) ist eine ganze Menge Geld, das in eine strukturell durchdachte Energiewende besser, langfristiger und vor allem nachhaltiger investiert wäre.
    Unnötige Kosten, die später jeder Einzelne mit seiner Stromrechnung zurückzahlen müsste. (Die enormen Kosten für den bereits vor Baubeginn (!) zu planenden Rückbau kämen natürlich später noch einmal dazu)
  • Wir sprechen dem Stromhändler Trianel die Kompetenz ab, ein solches Großprojekt durchdacht realisieren zu können: Gegen Trianels Steinkohlekraftwerk in Lünen (soviel zum Thema erneuerbare Energien) hat die Umweltschutzorganisation BUND wegen unzureichender Umweltgutachten von Trianel erfolgreich geklagt. Trianel hat KEINE Betriebserlaubnis für dieses Kraftwerk!
    Auch die Tatsache, dass sich der Aachener Energiekonzern wegen des Anschlusses seines Windparks in Borkum juristische Reibereien mit dem Netzbetreiber Tennet liefert, lässt tief blicken. Sowas klärt man doch vorher?!?
  • Die großen Stromkonzerne ziehen sich aus der Pumpspeichertechnik zurück. Sie müssen gewinnorientiert arbeiten und Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten.
    Sie haben verstanden, dass PSWs langfristig nicht effektiv zu betreiben sind! Was kann das Stadtwerkskonsortium Trianel wissen, das die “großen Vier” (EnBW, Eon, Vattenfall, RWE) nicht wissen?
    Oder herrscht bei Trianel nur die Gewissheit vor, dass im Zweifelsfall die Kommunen – und damit die Steuerzahler – haften?
  • Mitten durch Gemeinden müssten unterirdische Hochspannungsleitungen verlegt werden, die in dieser Form noch nicht erprobt sind. Die dadurch entstehende Gesundheitsgefahr für die Anwohner ist unabsehbar und somit unverantwortlich!
  • Es gibt viele Befürchtungen, dass das PSW das Ökosystem Rursee zerstören würde.
    Nochmals zur Erinnerung: Das geplante PSW würde mehr Wasser pro Sekunde in den Rursee ablassen, als die Mosel in gleicher Zeit in den Rhein abgibt!
    Damit würde das Pumpspeicherwerk das Ökosystem Rursee permanent umwälzen, und so Leben im See unmöglich machen.
  • Bei solchen Wassermassen und den dadurch entstehenden Strömungen ist auch an eine Nutzung des Sees für den Wassersport (Segler, Schwimmer, Taucher, etc.) nicht mehr zu denken.
  • Die Rursee-Region ist seit Jahrzehnten Rückzugsort und Naherholungsgebiet für Mensch und Tier. Durch dieses gigantische Projekt im Nationalpark (!) würde all das ernsthaft und irreparabel in Gefahr gebracht.
    200.000 LKWs (115 pro Tag!), die sich über Jahre durch die kleinen Eifel-Dörfer wälzen, sind für die Lebensqualität von Bewohnern und Besuchern alles andere als förderlich. Das Ende des über Jahre aufgebauten, naturnahen Tourismus in der Region.
  • Für das geplante Oberbecken würden große Landstriche (Weiden, Wälder und Naturschutzgebiete) umgegraben und asphaltiert. Die unversiegelten Flächen, die es noch gibt, müssen geschützt und erhalten werden!
    Zusätzlich würden sogar Windräder abgerissen die auf dem Gebiet des geplanten Oberbeckens stehen!
    Die Energiewende stellen wir uns anders vor!

Das alles, um Atomstrom und Strom aus Kohlekraftwerken zu speichern, wenn die Sonne scheint, und der Wind weht, und das Erneuerbare Energien Gesetz dafür sorgt, dass der Strom aus den Grundlastkraftwerken an der Strombörse in Leipzig quasi verschenkt wird?

 

Das Alles für die zweifelhaften Profitabsichten des Stromhändlers Trianel?

 

Dies ist eine kurze Zusammenfassung der Gründe, wieso wir uns als BI Rettet den Rursee gemeinsam so entschieden gegen dieses Projekt wehren!

 

Trotz all dieser schwerwiegenden Probleme, Bedenken und Gefahren gibt es scheinbar Befürworter dieses Projektes.

 

Nobody is perfect, wie es so schön heißt: Vielleicht haben wir etwas übersehen? Vielleicht sind die Probleme, die wir sehen, nicht so schwerwiegend?

 

Wir möchten die Befürworter daher bitten, hier einmal (sachlich) zu erklären, wieso sie trotz alledem dafür sind:


Kommentare und Pings sind geschlossen.

19 Kommentare

  1. Pump-SPEICHER-Kraftwerke speichern Strom, wie der Name schon sagt!
    Und:
    sie speichern Strom aus Grundlastkraftwerken: Atomkraft und Kohlekraftwerken.
    Solar-und Windenergie wird DIREKT ins Netz eingespeist.
    Folglich hat sich die Sache schlicht erledigt.
    > Dieses Pump-Speicher-Kraftwerk wird NUR! zur zum internen Strommengen-Ausgleich der (wiederum) EIGENEN: konventionellen Kraftwerke Trianels benötigt!
    Wie ja auch Trianel selbst ganz unzweifelhaft überall sagt!<

    Und: die PSKWs/Technologie IST veraltet!
    Alle anderen großen Energieversorger steigen u.a. deswegen und den hohen (und dadurch höher werdenden!) Stromnetznutzungsentgelten aus!

    Hier nochmal zur Erinnerung,
    auch die EIGENE Aussage von: TRIANEL:

    "Seit der Energiewende ist das anders: Es gibt tagsüber vermehrt Solar-Strom, statt weniger großer gibt es tendenziell viele kleine Strom-Schwankungen – und damit wenig Zukunft für das bisherige Geschäftsmodell der PSW. "Der Bedarf nach Pumpspeichern wird bis 2030 leicht steigen und dann wieder sinken", zitiert BI-Mitglied Jürgen Wirth aus einer Studie des Bundesumweltministeriums. PSW würden heutzutage und erst recht künftig vornehmlich für kurzfristige Regel-Aufgaben gebraucht – auch das Werk in Goldisthal werde inzwischen so genutzt und sei auch nur zu 40 Prozent ausgelastet. Trautvetters Schlussfolgerung: "Pumpspeicherwerke von diesen Ausmaßen lassen sich nicht mit der Energiewende begründen."

    Stattdessen gebe selbst Investor Trianel inzwischen zu, er benötige das neue PSW vor allem zum internen Strommengen-Ausgleich der eigenen konventionellen Kraftwerke, die das Aachener Konsortium vor allem in Nordrhein-Westfalen betreibt."

    Nachzulesen, hier:

    http://www.insuedthueringen.de/regional/thueringen/thuefwthuedeu/Pumpspeicher-sind-Auslaufmodelle;art83467,2122728

  2. Quarks und Co sagte am 29. November 2012 um 20:28

    Wenn man die Funktion von PSKW verstanden HAT, die Effizienz und WAS (welchen! Strom sie einspeichern, – nämlich den von AKWs und KKWs!!!) da eigentl. eingespeichert wird,
    und WARUM:
    um mit den Strompreisen zu handeln an der Strombörse!
    so läßt sich auch kein “Argument” dafür…finden.

    Voraussetzung IST allerdings: man hat es —-> verstanden!

  3. D.Bauer sagte am 30. November 2012 um 13:44

    Wenn ich mir die oben aufgeführte “Erfolgsbilanz” von Trianel so ansehe, drängt sich mir die Frage auf, wie denn die Bilanz des Stromerzeugers so aussehen könnte. Ohne etwas behaupten zu wollen würde es mich nicht wundern, wenn da eine gewisse Schieflage erkennbar wäre und Trianel dringend irgendwelche Fördergelder benötigt, um sich über Wasser zu halten, selbst durch Rücksichtslose Zerstörung der Natur für ein sinnloses Projekt unter dem Deckmantel der Energiewende. Eine solche Energiewende hat wahrscheinlich niemand gewollt.

  4. R.Breuer sagte am 30. November 2012 um 17:45

    PSW werden noch bis 2030 gebraucht (Bundesumweltministerium), wenn überhaupt.
    Geplantes Bauende des PSW-Rursee ist 2025.
    Dann steht es still oder muß rückgebaut werden.
    Das weiß auch Trianel.
    Was also wollen sie wirklich, um was geht es hier?

  5. >>>
    200.000 LKW für Erdbewegungen.
    Transportweg ca. 50km ?? hin & zurück (mal unterstellt)
    Verbrauch 20ltr/100km ??
    sind somit schon einmal 2Mio ltr.
    Aus einem Liter Diesel entstehen durch die Verbrennung im Motor 2,63 Kilogramm Kohlendioxid.
    Demnach also 5.26Mio to Kohlendioxid,
    Unterliegen diese nicht dann auch dem Emissionshandel ??
    Grünes Umweltbewusstsein,stell ich da mal in Frage… ???
    Tja zur Not müssen die Orte eben dann Umweltzonen einrichten.
    Oder Maut ? damit lässt sich dann Nideggen sanieren.

    • Die Idee mit den Umweltzonen und der LKW-Maut ist sehr gut!
      Dazu kommt noch CO2- Emmission, Dieselverbrauch, Reifen- und Bremsbeläge-Abrieb!

  6. Andomus sagte am 18. Dezember 2012 um 19:22

    Warum werden nicht in der Nähe vorhandene Wasserbecken als Pumpspeicher verwendet?
    Der Urftsee hat bekanntlich einen Wasserkanal zu dem viel tiefer liegenden alten Kraftwerk in Heimbach. Bei Stromüberfluss könnte das Wasser, dass den Rursee verlässt und am alten Kraftwerk vorbeifließt, wieder in den Uftsee gepumpt werden. Bei Strommangel kann das alte Kraftwerk Strom erzeugen oder das überschüssige Wasser läuft aus dem Urftsee über den Obersee in den Rursee und es wird auch Strom im neuen Kraftwerk am Fuße des Rurstaudamms erzeugt.

    • K-P Herbst sagte am 8. Juni 2013 um 12:58

      Das mit der Urfttalsperre versuche ich Herrn Krischer schon länger anzubieten, was eine kostengünstige Alternative, ohne Naturzerstörung wäre. Zumindest hätte die Urfttalsperre den großen Vorteil, dass die , durch Pump-und Turbinenvorgang getöteten Lebewesen als Fischfutter die Rur beleben, und nicht ein stehendes Gewässer wie den Rursee verseuchen.
      Aber,
      wir haben Mitstreiter:
      http://www.schmalwasser-aktiv.de/
      HG K.-P. Herbst

  7. Jürgen sagte am 20. Dezember 2012 um 12:02

    Die Physik gibt doch klare Antworten.
    Wenn ein Pumpen-Generatorsatz in einem PSW einen Wirkungsgrad von 80% hat und dieser für das Hochpumpen und das nachfolgende Ablassen mit Energieerzeugung vewerwendet wird, also zweimal benutzt wird, wird der Wirkungsgrad 80% x 80% multipliziert. Mathematisch 0.8×0.8=0.64 gleich 64%
    Wenn man dann noch einen 110-380kV-Transformator 2x mal benutzt, der auch 90% Wirkungsgrad hat, werden dieser auch multipliziert. 0.64×0.9×0.9=0.518 gleich 52%

    Geht man davon aus, das größtenteils die überschüssige Leistung von AKWs, BHKWs
    mit Wirkungsgraden von 35% und anderen Quellen gespeichert werden sollen, dann kann man wieder nachrechnen. 0.518×0.35=0.18 macht 18%.

    Aus jeder kWh werden nur noch 180Wh abrufbar sein.
    Also 5 reinstecken und 1 rausholen.

    • Alexander Karl sagte am 3. April 2013 um 01:03

      Es gibt da eine Alternative. Leider wird diese von der Politik und Wirtschaft komplett ignoriert, vermutlich weil sich damit nicht soviel verdienen lässt–>

      Schon seit einigen Jahren gibt es eine genial einfache, in der Grundtechnologie schon längst erforschte, im Verhältnis extrem günstige und platzsparende Speicherlösung: der hydraulische Lageenergiespeicher (siehe http://www.Lageenergiespeicher.de). Leider wird in den ganzen Diskussionen und Berichten über die Zukunft der Energiespeicherung dieses Konzept fast ganz verschwiegen! Dabei würde dieses definitiv realisierbare Konzept die Energiewende sehr schnell nach vorne bringen und die zahlreichen landschaftszerstörenden Vorhaben wir das Rur – Projekt sinnlos machen. Allein die Investitionsgelder für das geplante Rur – Kraftwerk (1 Mrd.) dürften ausreichen, um das Konzept des Lageenergiespeichers durch ein Kleinprojekt final zu erforschen UND dazu noch einen Speicher bauen, der ein Mehrfaches in der Lage ist zu speichern.

      • Neugierige Frage zum Lageenergiespeicher:
        wie geschieht denn die Abdichtung des Felsen-Kolben?
        Das muss schon eine ganz spezielle Gummimanschette sein, und das geht mir, Meister SHK, trotz Ingenieurstudium nicht in den Kopf herein. Das ganze ist nicht so einfach wie bei einem Gasometer! Die Idee ist ganz gut, aber trotzdem würde ich die Wasserelektrolyse bevorzugen.
        MFG K-P. Herbst

  8. Ok, ich bin schon fast überzeugt. Wirkungsgrad 18% sagt Jürgen. Aber der erste Satz hier ist der: “Die BI Rettet den Rursee ist davon überzeugt, dass es bessere Möglichkeiten gibt, Strom zu speichern. Dass die Energiewende so nicht erfolgreich umgesetzt werden kann.” – Nach diesem Statement muß sofort das bessere Konzept skizziert werden, will man sich nicht den Vorverurteilungen ausliefern wie “Wir sind eine BI und wissen alles besser.”

  9. Vielen Dank an UMX und Jürgen für diese nüchternen und reellen Berechnungen, die Olaf Krischer als “Grüner” Volksvertreter hoffentlich bald begreift.

  10. Dipl.-Ing. Joachim Wahl sagte am 9. Januar 2013 um 09:26

    Der ganze Unfug basiert auf der Annahme, dass das “schlimme” CO2 unser “Klima”
    ändern würde. Diese Theorie, (von Swante Arrhenius, schwed. Chemiker, 1893) ist physikalischer Unsinn. Es gibt weder einen natürlichen, noch menschgemachten, anthropogenen Treibhauseffekt. Das ganze Lügengebäude wird sowohl von Ökos wie auch cleveren Geschäftemachern genutzt, um den “unbedarften” Bürger zur Kasse zu bitten. Dass sich die Regierungen ebenfalls dieses Werkzeuges bedienen, liegt auf der Hand. Zusehends distanzieren sich immer mehr Länder vom Kioto-Protokoll u.a. Schwachsinn, z.B. “Handel mit CO2-Zertifikaten”. Die oben aufgeführten Rechnungen “belegen” den “Unsinn” dieser Anlagen. Sowohl Beführworter wie auch Trianel-Experten haben von Mathematik und den existierenden physikalischen Abhängigkeiten absolut keinen Schimmer. Deren Rendite bezahlt der Konsument und das alles mit politischer Zustimmung.
    J. Wahl/Küchelscheid, Belgien

  11. Helmut Stegh sagte am 2. Februar 2013 um 18:09

    Sehr geehrter Dipl.-Ing. Joachim Wahl. Bevor Sie solchen Unfug verbreiten sollten Sie
    vorher einfach mal “anthropogener Treibhauseffekt” eingeben und aufmerksam lesen.
    Danach gerne wieder einen Kommentar schreiben. Freue mich schon drauf.

  12. Mertens, Peter sagte am 26. Februar 2013 um 20:39

    Aachener Zeitung vom 26.02.2013

    Nein, die Technik ist völlig veraltet und das Konzept unwirtschaftlich
    23%
    Nein, das Projekt zerstört den Naturraum Rursee
    63%

    Also: 86 Prozent gegen den Bau des Pumpspeicherkraftwerk im Nationalpark

  13. Gernot Kloss sagte am 28. Februar 2013 um 10:26

    Kloss-Innovationsbüro, Bochum

    Beitrag zur Energiewende: Neuartiger Pumpspeicher mit schwimmendem Speicherteil.

    Um eine vollwertige, regenerative Energieversorgung schneller zu erreichen und somit die teuren Erdgas-, Erdöl- und Kohleimporte für unser Land einzuschränken, um so die Stromkosten und die
    CO2-Belastungen drastisch zu senken, bedarf es größter Anstrengungen. Größtes Hindernis auf diesem Weg ist der extreme Mangel an Speicherkapazität, der bei einem weiteren Ausbau der regenerativen Energien Zusammenbrüche unserer Stromnetze erwarten lässt. Laut einer Studie (Dr. Popp, Stand 2010) wird der Bedarf an Speicherkapazität bundesweit auf mehrere 1000 GWh geschätzt, wobei aktuell nur eine Speicherkapazität von rund 40 GWh vorhanden ist.

    Die einzigen Speicher mit nennenswertem Speichervolumen sind zur Zeit Pumpspeicher. Da diese funktionsbedingt zwei Speicherbecken in unterschiedlichen Höhenlagen benötigen, ergeben sich für den Bau weiterer Speicher bundesweit nur rund 20 Standorte. Hiermit können die Probleme der Energiewende nicht gelöst werden. Auch nicht mit der Weiterentwicklung sonstiger Speicherarten oder dem Bau neuer Überland-Stromleitungen, deren Bedarf geringer als geplant ist und die zu teuer und nicht rechtzeitig umsetzbar sind. Die Regelung, die Kosten hierfür sowie die Kosten für die Befreiung stromintensiver Betriebe auf private Stromabnehmer umzulegen, könnte zudem zu schweren sozialen Spannungen führen. Wirkliche Durchbrüche, die die Kosten senken und allen helfen, lassen sich nur durch völlig neue Denkansätze in den Speichertechnologien erreichen.

    Diese Denkansätze gibt es. Bestes Ergebnis zur Zeit ist ein Pumpspeicher mit schwimmendem Speicherteil (Patentanmeldung), der allen bisher bekannten Speicherarten, auch solchen, die sich in der Weiterentwicklung befinden, weit überlegen ist. Gemessen an Pumpspeichern mit zwei Speicherbecken in unterschiedlichen Höhen, die aufgrund ihrer großen Speichervolumen für einen Direktvergleich herangezogen wurden, weist diese Zukunftsinnovation folgende Vorteile auf:

    Von der Geländeform unabhängige Standortwahl.
    Über 50 % geringerer Flächenverbrauch.
    Hohe Bürgerakzeptanz durch filigranes Erscheinungsbild (ähnlich Regenrückhaltebecken).
    50 % – 60 % geringere Herstellungskosten bei gleichem Speichervolumen.
    Geringere Wartungs- und Instandhaltungskosten.
    Kaum Reibungsverluste durch das Fehlen langer Druckleitungen.
    Wesentlich höhere Arbeitsdrücke.
    Sehr hoher Wirkungsgrad, gut 90 % im Leistungsmodus.

    Bei dieser neuartigen Pumpspeicher-Entwicklung handelt es sich um eine mit Wasser gefüllte, nach oben hin offene Außenschale mit innenliegendem, schwimmenden Speicherteil. Bevor dieser Speicherteil mittels Wasser in die Höhe gepumpt wird, schließt sich ein Schieber in seiner Mitte. Mit Erreichen des höchsten Speicherteil-Standes beginnt der Arbeitsprozess. Hierfür wird der Schieber geöffnet. Dabei verdrängt das Gewicht des schwimmenden Speicherteils eine gewichtsmäßig gleich große Wassermenge, die in Form einer Wassersäule nach oben steigt. Dies erfolgt über eine Turbine mit angeschlossenem Generator zur Stromerzeugung innerhalb eines in der Mitte des des schwimmenden Speicherteils befindlichen Steigrohrs. Dabei führt das von der Masse des schwimmenden Speicherteils verdrängte Wasser bereits bei einem Durchmesser des Speichers von fünfzig Metern zu einem Wasserdruck von rund 6.000 Tonnen, der die Turbine antreibt. Bei einem Durchmesser des Speichers von 100 Metern sind dies bereits 27.000 Tonnen. Solche Drücke sind mit herkömmlichen Pumpspeichern nicht zu erreichen.

  14. Lutz Pietrusky sagte am 2. März 2013 um 10:00

    Pumpspeicherwerke bieten, je nach Interessenlage, verschiedene Vorteile:
    1. Sie können die Dauerlast der Groß-Kaftwerke (Atom-, Kohle-, Gas-) bei geringer Stromabnahme teilweise speichern , bis Verbrauchsspitzen auftreten,
    2. Sie können die, oft unkalkulierbaren Erträge der Wind- und Solarkraft speichern,
    3. Man kann den sogenannten schmutzigen Strom (vor Allem Atomstrom) “waschen” und dadurch internationalen Investoren neue Gewinnmöglichkeiten zu eröffnen. Die befinden sich, bedingt durch die weltweite Zunahme der ungleichen Vermögensverteilung, im zunehmendem Zwang, gewinnbringende Anlagen zu eröffnen.
    Zum Vorteil 2: Meines Erachtens war Windkraft und Solarstrom, auch vor Jahren, nur effektiv, wenn man sie speichern kann. Fraglich ist, weshalb das Speichern bei den Genehmigungsverfahren und bei der Wind- und Solarkraftentwicklung erst heute eine Rolle spielt. Die Zulassung der Pumpspeicherung sollte ausschliesslich auf die Speicherung von Windstrom und Solarstrom bzw. (in einer längeren Übergangsphase) auch Kohlestrom begrenzt sein. Das ist aber bisher nie erklärt worden.
    Zum Vorteil 3: So lange den Investoren gestattet ist nur den Strom kennzeichnen zu müssen, der an Endkunden geliefert wird und auch Trianel dazu keine klare Aussage trifft, ist ökologischem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Das “Umdeklarieren durch Pumpspeicherung” des, viel zu preiswerten – weil seit Jahrzehnten subventioniertem Atomstromes, wird in Nachbarländern seit langer Zeit praktiziert und ist auch in der Eifel zu befürchten. Wir Einzelkunden kaufen diesen scheinbaren Ökostrom in der Hoffnung, ökologisch zu handeln.
    Entscheidend ist hierbei die Frage der Strom-Kennzeichnung (vergleichbar mit anderen Verbrauchertäuschungen) . Die “Ware” muss, wie beim Pferdefleisch und den Bioeiern, eindeutig deklariert sein. Insofern ist der “Pferdefleischskandal” ein Großhändlerskandal und der “Atomwasch-Skandal” ein Skandal der Stromhändler. Die Deklarierung unserer Verbrauchsgüter ist einzig (auch beim Strom) Aufgabe der Politik, nicht der sogenannten “Verbraucher”.
    Wohl kaum ein Eifelbewohner möchte mit seiner evl. Zusage zum energetisch sinnvollen Speicherverfahren beispielsweise und unbeabsichtigt die Betriebsdauer der äußerst nahen belgischen und französischen Atomrisiken verlängern.
    Wir sollten aber auch die gewaltige Waldvernichtung (33 ha), die Beeinträchtigung an Flora, Fauna, am Landschaftsbild und die absehbaren touristischen Nachteilen berücksichtigen.

  15. Lutz Pietrusky sagte am 2. März 2013 um 10:40

    Zusätze:
    A) Österreich hat inzwischen den Ausstieg vom jahrelang praktizierten Reinwaschen des Atomstromes erklärt, so dass Investoren nach Ersatz suchen.

    B) Wie nachteilig sich der enorme statische Druck und, durch die permanenten Lastwechsel, vor Allem die dynamische Belastung auswirkt, ist bislang nicht bekannt. Im Untergrund ist mit, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, mit gravierenden Verschiebungen und Einflüssen auf Gebäude und Grundwasser zu rechnen. Im Rahmen der Risikobewertung sind diese Einflüsse, ebenso wie ein Notfallplan bei Evakuierung in Folge eines Dammbruches zu berücksichtigen.

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