Wie viele Pumpspeicherwerke braucht Deutschland?


Deutschland benötigt im Jahr durchschnittlich 610 Milliarden Kilowattstunden Strom ( = 610 Terawatt-Stunden). Das ist ein Verbrauch von täglich etwa 1,680 Milliarden Kilowattstunden ( = 1,680 Millionen Megawattstunden). Nach der Energiewende wollen wir in Deutschland ohne Atomstrom auskommen. Wir wollen grüne Energie aus Wind und Sonne nutzen. Diese soll für wind- oder sonnenlose Tage gespeichert werden, um dann unsere Stromversorgung zu gewährleisten. Pumpspeicherwerke sind hier zu kurz gedacht! Versuchen wir also einen Blick in die Zukunft:


Das Pumpspeicherwerk am Rursee soll mit einer Leistung von 640 Megawatt für sechs Stunden Strom liefern können (640 x 6h). Das sind 3.840 MWh oder 3.840.000 kWh.
Dann braucht das Pumpwerk acht Stunden, um das Wasser wieder hoch in den Obersee zu pumpen. Dabei verbraucht es ein Viertel mehr an Energie: 4.800 MWh oder 4.800.000 kWh an Pumpstrom.

 

Wenn aber nun kein Wind weht…? (Logisch, dann kann auch kein Wasser hoch gepumpt werden)

 

Um ganz Deutschland einen Tag mit Pumpspeicherstrom zu versorgen (wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint) sind also ungefähr 483 Pumpspeicherkraftwerke in der Größe des geplanten Rurseewerks erforderlich. (1.680.000 MWh : 3.480 MWh = 483)

 

Jeder kann sich einfach ausrechnen, was wir an Speicherenergie benötigen, wenn eine Woche ruhiges Herbstwetter mit Hochnebel und Windstille herrscht: 483 x 7 = 
3.381.
3.381 Pumpspeicherwerke würden uns dann den nötigen Strom über eine Woche garantieren!

 

Noch einmal für alle, die es nicht glauben wollen:

 

3.381 Pumpspeicherwerke in der Größe des am Rursee geplanten, um eine Woche lang in Deutschland die benötigte Energie (bei der berechneten Durchschnittsleistung von 70 Gigawatt) bereitzustellen!

 

Wer soll diese Anzahl bauen und wohin damit? Soll ganz Deutschland zur Seenplatte werden? Wo nehmen wir die Berge her, die wir benötigen, um das Wasser zu speichern?

 

Kommen wir noch kurz zu den Baukosten: Das am Rursee geplante Speicherwerk soll ca. eine Milliare kosten (= 1.000.000.000 €).
3.381 x 1.000.000.000 € = 3.381.000.000.000 Das sind 3,381 Billionen Euro! Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland lag im Jahr 2011 bei ca. 3,577 Billionen Euro.

 

Das bedeutet: Wir müssten fast die komplette Wirtschaftsleistung eines Jahres in ganz Deutschland in 3.381 Pumpspeicherwerke investrieren, nur um die Stromversorgung bei Nebel und Windstille für eine Woche aufrechterhalten zu können. Das ist nicht möglich!

 

Wir meinen: Um die Energiewende erfolgreich und zukunftsfähig zu bewerkstelligen, brauchen wir dezentrale, günstige Lösungen. Wir brauchen nicht zentralistische Speicher, sondern eine leistungsfähige, skalierbare und vor allem ökologisch vertretbare Kraftwerksreserve. Wir brauchen innovative Ideen!


Kommentare und Pings sind geschlossen.

9 Kommentare

  1. Es geht nur sekundär darum, Deutschlan mit Strom zu versorgen – es geht in erster Linie darum, Geld zu verdienen!
    Das Speicherwerk soll die bestbezahlten Spitzen abdecken, weniger aber längere Zeit Strom liefern.
    Interessant ist auch der kolportierte Wirkungsgrad von 80 % – das Wasser wird hochgepumpt: Die Pumpe hätte einen Wirkungsgrad von 0,8; der antreibende Motor ebenfalls. Einfache Rechnung: 0,8 x 0,8 = 0,64 % !!!
    Dann läuft das Wasser später abwärts: Wirkungsgrad Turbine 0,8, d.h. jetzt 0,64 x 0,8 = 0,51 % (!) Generator ebenfalls 0,8 (und das sind alles Optimalwerte) 0,51 x 0.8 = 0,41 % ist überschlägig der Gesamtwirkungsgrad; die Rohrreibungsverluste nicht gerechnet!!!

    • K-P Herbst sagte am 10. Dezember 2012 um 21:15

      Die BAUERNFÄNGEREI mit 80 % hört sich toll an und wunderbar ernüchternd ist Ihre realistische Berechnung.

      Facit:
      Für wie blöd hält uns eigentlich Trianel?, die uns auf diese Tour, reingewaschenen Atomstrom unterjubeln kann.

      Es sieht so aus, als wollte man uns etwas verkaufen; was wir schon längst haben!

      Wir brauchen kein SCHWEINETEUERES “Pumpspeicherkraftwerk”
      wir sind schon längst im Besitz eines “Regenspeicherkraftwerkes” namens “Rursee” usw. wir müssen nur gut auf Mutter NATUR aufpassen,
      die uns das HOCHPUMPEN sogar KOSTENLOS betreibt.

    • Burkhard sagte am 17. März 2013 um 16:24

      Die Basiszahlen für Ihre Berechnung sind vollkommen aus der Luft gegriffen.
      Ein moderner Motor/Generator dieser Größe hat einen Wirkungsgrad von ca. 98%, eine Kaplan-Turbine erreicht einen Wirkungsgrad von 95%.

      Daraus ergeben sich 93% für jede Richtung – insgesamt ergibt sich dann ein Wirkungsgrad von ca. 85% – ohne Berücksichtigung von Verlusten durch Rohrreibung, Transformatoren, etc.

      Insofern ist der von Trianel angegebene Gesamtwirkungsgrad von 80% durchaus realistisch.

      Quelle: Siemens [Motor], http://www.energien-erneuerbar.de/wasserkraft.html [Turbine]

  2. Ich möchte hier keine Meinung machen, auch nicht äußern, sondern nur auf zwei wichtign Denkfehler dieses Berichtes hinweisen:

    1.: Die oben erläuterte Rechnung ist Schwachsinn und Zitat: \”BAUERNFÄNGEREI\”.
    Man kann nicht einfach mal ganz Deutschland mit Pumpspeicherkraftwerken versorgen, das ist Nonsens und absolut unmöglich.
    Pumpspeicherkraftwerke erzeugen keinen Strom, sondern speichern ihn lediglich, wie der Name schon sagt. Das heißt: der Strom muss weiterhin erzeugt werden und wir können nicht nur von Speicherkraftwerken leben.

    2.: Das Ziel dieser Speicher ist nicht die lang- sondern die kurzfristige Speicherung von Energie, die sonst einfach verloren geht.
    Daher ist nebenbei auch die Effizienzrechnung überflüssig.
    Beispielrechnung: 1000MWh Strom werden benötigt, um eine gewisse Menge Wasser hochzupumpen. 750 MWh Strom kommen für den Verbraucher am Ende raus.
    Selbst wenn es nur 500MWh sind, immer noch besser, als die 1000MWh, die zu Anfang reingesteckt wurden, nicht zu speichern und damit vollkommen zu Verschwenden, Effizienz=0,00%.

  3. Hubert W. sagte am 30. Januar 2013 um 23:50

    Natürlich will niemand ganz Deutschland mit PSWs zupflastern. ich hab das Beispiel als Rechenmodell und IRONISCH verstanden. Was spricht dagegen den Wind- und Solarstrom den man im Netz nicht braucht als Wasserstoff oder als Gas zu speichern? Mit Wasserstoff können KFZ fahren, das (Wind)Gas kann über das deutsche Gasnetz auch nach Bayern transportiert werden und dort Gaskraftwerke treiben. Gasspeicher und Gasleitungen gibt es auch genug in Deutschland.
    Jetzt sagt jemand: Aber der Wirkungsgrad ist schlecht. (man braucht zu viel Strom um Gas zu erzeugen) Stimmt nicht! Wenn der Wind weht kostet das garnichts, die Sonne schickt auch keine Rechnung wenn sie scheint. Bleibt nur die Amortisation der eingesetzten Technik. Das könnte funktionieren, wenn man das ErneuerbareEnergienGesetz so verändert, dass die eingesetzte Technik, zB Windräder, höher abgeschrieben werden und -dafür- der erzielte Windstrom billiger abgegeben wird. Wind und Sonne kosten nichts!

  4. Mertens, Peter sagte am 20. April 2013 um 11:14

    Zahl des Tages am 18.04.2013:

    “35900 Megawatt lieferten Donnerstag um zwölf Uhr mittags Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland. An einem Sonntag hätte man damit fast den gesamten Strombedarf decken können. Die Menge entsprach zeitweise der Leistung von 26 Atomkraftwerken. Da auch konventionelle Kraftwerke liefen, gab es mal wieder ein erhebliches Stromüberangebot. Die Preise an der Strombörse sanken auf 0,7 Cent pro Kilowattstunde. Normal sind fünf Cent.”
    Was wir brauchen sind keine PSW- Wasserspeicherkraftwerke, sondern Stromspeicher, die über einen längeren Zeitraum Strom speichern können. Wir sprechen hier von 36000 Megawatt und nicht wie beim PSW am Rursee von 600 MW.
    RP 20.04.2013

  5. Mertens, Peter sagte am 2. Juni 2013 um 11:36

    Nach den Bundestagswahlen ist vor den Kommunalwahlen, die im Mai 2014 stattfinden werden. Am Besten, CDU und FDP des Regionalrates Köln sagen endgültig “NEIN” zum Projekt PSW im Nationalpark am Rursee. Trianel kann gar nicht an einer Fortsetzung des PSW Rursee interessiert sein. TRIANEL muss irgendwann auch mal Geld verdienen. Bei den vielen Flops, die TRIANEL zu verbuchen hat, gibt es nur die Möglichkeit, mit einem “blauen Auge” aus der Geschichte “PSW im Natinalpark” auszusteigen.

  6. Andreas B sagte am 30. April 2014 um 12:53

    Hab es eigentlich vor der Errichtung des Rursees auch eine Bewegung “rettet das rurtal”?

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